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Artgerechte Haltung
- Karin
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03 Okt 2017 18:48 #2182
von Karin
Karin erstellte das Thema Artgerechte Haltung
Es wird soviel über artgerechte Hundehaltung geschrieben.
Wie steht Ihr zu der Haltung unserer Rassen als reine Nutztiere zum landwirtschaftlichen Nutzviehschutz?
Meiner Meinung nach ist es pervers, einen Junghund, evtl. mit einem Althund in eine Herde zu setzen und darauf zu warten, dass er sich alleine erzieht. Er darf sich vom Alttier nur die positiven Seiten abgucken. Morgens und evt. abends kommt der Besitzer, schaut nach den Schafen und füttert die Hunde. Vielleicht werden die Hunde auch mal gestreichelt. Aber meistens wird die Zeit nicht reichen. Wenn die Halter gefragt werden, heißt es, zu früheren Zeiten haben die Schäfer die Hunde auch nur bei den Schafen gehalten. Es wird nur eines vergessen. Früher sind die Schäfer mit den Schafen von Weide zu Weide gezogen, das heißt, sie waren tagsüber, zum Teil auch nachts bei den Tieren und die Hunde hatten somit immer menschlichen Anschluss.
Ich kenne es noch aus meiner Jugend, dass ein Schäfer den ganzen Tag bei seiner Herde war und der Deutsche Schäferhund fast immer neben ihm war. Gelegentlich schickte der Mann den Hund um Schafe zurückzutreiben. Für die Nacht wurde der Hund unter Sträuchern angebunden, damit er sich nicht selbstständig machte. Da es sich um einen angestellten Schäfer mit Urlaubsanspruch handelte, wurden Hund und Schafe 14 Tage ganztägig von der Vertretung betreut. Der Hund gehorchte dem Fremden, fraß aber in dieser Zeit nur das Notwendigste. Mir tat der Hund immer leid, ich erkannte aber, dass er mit seinem Leben zufrieden war.
Was für ein Leben wird nun den sogenannten Herdenschützern zugemutet. Allein ohne groß menschlichen Kontakt und meist ohne jeglichen Witterungsschutz, damit meine ich keine voll isolierte Hütte. Wenn ein Wachhund alleine oder zu zweit auf einem Schrottplatz gehalten wird, regen sich die Leute auf und versuchen das Ordnungsamt zu mobilisieren, obwohl diese Tiere mehr menschlichen Kontakt haben als die HSH.,
Im Internet kann man ja Videos von der Arbeit mit diesen Hunden im Ursprungsland sehen, aber auch dort sind immer Menschen bei der Herde.
Unsere Kaukasin aus dem Tierschutz war ein Kettenhund auf einem Bauernhof. Selbst sie liebte ihren Besitzer, sodass sie 3 Jahre brauchte um sich bei uns zuhause zu fühlen.
Was passiert mit den HSH, die nicht den Ansprüchen der Schafhalter nach Wolfsschutz genügen?
Karin
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Wie steht Ihr zu der Haltung unserer Rassen als reine Nutztiere zum landwirtschaftlichen Nutzviehschutz?
Meiner Meinung nach ist es pervers, einen Junghund, evtl. mit einem Althund in eine Herde zu setzen und darauf zu warten, dass er sich alleine erzieht. Er darf sich vom Alttier nur die positiven Seiten abgucken. Morgens und evt. abends kommt der Besitzer, schaut nach den Schafen und füttert die Hunde. Vielleicht werden die Hunde auch mal gestreichelt. Aber meistens wird die Zeit nicht reichen. Wenn die Halter gefragt werden, heißt es, zu früheren Zeiten haben die Schäfer die Hunde auch nur bei den Schafen gehalten. Es wird nur eines vergessen. Früher sind die Schäfer mit den Schafen von Weide zu Weide gezogen, das heißt, sie waren tagsüber, zum Teil auch nachts bei den Tieren und die Hunde hatten somit immer menschlichen Anschluss.
Ich kenne es noch aus meiner Jugend, dass ein Schäfer den ganzen Tag bei seiner Herde war und der Deutsche Schäferhund fast immer neben ihm war. Gelegentlich schickte der Mann den Hund um Schafe zurückzutreiben. Für die Nacht wurde der Hund unter Sträuchern angebunden, damit er sich nicht selbstständig machte. Da es sich um einen angestellten Schäfer mit Urlaubsanspruch handelte, wurden Hund und Schafe 14 Tage ganztägig von der Vertretung betreut. Der Hund gehorchte dem Fremden, fraß aber in dieser Zeit nur das Notwendigste. Mir tat der Hund immer leid, ich erkannte aber, dass er mit seinem Leben zufrieden war.
Was für ein Leben wird nun den sogenannten Herdenschützern zugemutet. Allein ohne groß menschlichen Kontakt und meist ohne jeglichen Witterungsschutz, damit meine ich keine voll isolierte Hütte. Wenn ein Wachhund alleine oder zu zweit auf einem Schrottplatz gehalten wird, regen sich die Leute auf und versuchen das Ordnungsamt zu mobilisieren, obwohl diese Tiere mehr menschlichen Kontakt haben als die HSH.,
Im Internet kann man ja Videos von der Arbeit mit diesen Hunden im Ursprungsland sehen, aber auch dort sind immer Menschen bei der Herde.
Unsere Kaukasin aus dem Tierschutz war ein Kettenhund auf einem Bauernhof. Selbst sie liebte ihren Besitzer, sodass sie 3 Jahre brauchte um sich bei uns zuhause zu fühlen.
Was passiert mit den HSH, die nicht den Ansprüchen der Schafhalter nach Wolfsschutz genügen?
Karin
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- fine
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03 Okt 2017 19:16 #2183
von fine
fine antwortete auf das Thema: Artgerechte Haltung
Hallo, Karin,
Du wirfst da eine interessante Frage auf.
Ich wußte gar nicht, daß der HSH-Einsatz so menschenlos funktioniert bzw. funktionieren soll. Ich hatte nur mitbekommen, daß die Nutz-HSHs hier nicht frei herumstreifen dürfen, sondern sich mit der Herde in der Umzäunung befinden müssen. Das allein ist ja schon ein bißchen seltsam, denn soweit ich weiß, fungieren sie in den Ursprungsländern doch als Wächter, die weitläufig die Herde umkreisen bzw. auf Anhöhen wachen, damit sie alles Seltsame schnell bemerken und reagieren können, bevor potentielle Angreifer die Herde überhaupt erreichen. Ich meine sogar, daß das in der Schweiz anders ist - dort dürfen die HSHs frei streifen und die Wanderer müssen sich eben vorsehen.
Auch für mich ist Schafhaltung in größerem Stil stets mit der Vorstellung der Wanderschäferei verbunden und deshalb hatte ich mir über die Befriedigung der sozialen Bedürfnisse von HSHs bisher nie Gedanken gemacht. Welch ein Fehler, wie ich jetzt sehe.
Fine
PS. Hier eben gefunden zum Thema Wolfsschutz:
http://www.deutschlandfunk.de/woelfe-neue-zaeune-sollen-rinder-schuetzen.2850.de.html?drn:news_id=799303
(Äh - wer Rinder hinter einem einreihigen Draht hält, ersetzt die Sicherungen im Auto auch durch Alustreifen. Oder? Unglaublich!)
Du wirfst da eine interessante Frage auf.
Ich wußte gar nicht, daß der HSH-Einsatz so menschenlos funktioniert bzw. funktionieren soll. Ich hatte nur mitbekommen, daß die Nutz-HSHs hier nicht frei herumstreifen dürfen, sondern sich mit der Herde in der Umzäunung befinden müssen. Das allein ist ja schon ein bißchen seltsam, denn soweit ich weiß, fungieren sie in den Ursprungsländern doch als Wächter, die weitläufig die Herde umkreisen bzw. auf Anhöhen wachen, damit sie alles Seltsame schnell bemerken und reagieren können, bevor potentielle Angreifer die Herde überhaupt erreichen. Ich meine sogar, daß das in der Schweiz anders ist - dort dürfen die HSHs frei streifen und die Wanderer müssen sich eben vorsehen.
Auch für mich ist Schafhaltung in größerem Stil stets mit der Vorstellung der Wanderschäferei verbunden und deshalb hatte ich mir über die Befriedigung der sozialen Bedürfnisse von HSHs bisher nie Gedanken gemacht. Welch ein Fehler, wie ich jetzt sehe.
Fine
PS. Hier eben gefunden zum Thema Wolfsschutz:
http://www.deutschlandfunk.de/woelfe-neue-zaeune-sollen-rinder-schuetzen.2850.de.html?drn:news_id=799303
(Äh - wer Rinder hinter einem einreihigen Draht hält, ersetzt die Sicherungen im Auto auch durch Alustreifen. Oder? Unglaublich!)
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