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Alter Hund vom Züchter?
- Karin
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04 Aug 2018 16:14 #3003
von Karin
Karin erstellte das Thema Alter Hund vom Züchter?
Als junger Mensch habe ich die Züchter verurteilt, welche die ausgedienten Zuchthunde abgegeben haben.
Inzwischen hat sich meine Meinung geändert.
Ein älterer Mensch hat viel mehr Verständnis für einen alten Hund. Wenn er jetzt Liebhaber einer bestimmten Rasse ist, wo soll er denn einen älteren oder alten Hund her bekommen.
Mir sind einige Fälle bekannt, wo VDH Rassehundezüchter ausgediente Rüden oder Hündinnen an Rentner Ehepaare abgegeben haben.
Die neuen Besitzer sind glücklich und die Hunde ebenfalls. Bei allen Leuten handelt es sich um erfahrene Hundemenschen, die keinen jungen Hund mehr bekamen.
Ein Hund, der jahrelang im Rudel gelebt hat und immer nur einer unter mehreren war, genießt das Leben als Mittelpunkt.
Wir hatten beruflich jahrelang 2-3 Hunde und bemerkten bei dem Einen oder Anderen, dass er doch lieber Einzelhund gewesen wäre.
Neuzugänge wurden entweder gemobbt oder adoptiert. Unsere Hütehündin versuchte die neuen Welpen zu vertreiben bzw. zu beißen oder zu erdrücken. Unsere Kaukasin Uschi adoptierte sie sofort.
Wie sehr Ihr das?
Karin
Inzwischen hat sich meine Meinung geändert.
Ein älterer Mensch hat viel mehr Verständnis für einen alten Hund. Wenn er jetzt Liebhaber einer bestimmten Rasse ist, wo soll er denn einen älteren oder alten Hund her bekommen.
Mir sind einige Fälle bekannt, wo VDH Rassehundezüchter ausgediente Rüden oder Hündinnen an Rentner Ehepaare abgegeben haben.
Die neuen Besitzer sind glücklich und die Hunde ebenfalls. Bei allen Leuten handelt es sich um erfahrene Hundemenschen, die keinen jungen Hund mehr bekamen.
Ein Hund, der jahrelang im Rudel gelebt hat und immer nur einer unter mehreren war, genießt das Leben als Mittelpunkt.
Wir hatten beruflich jahrelang 2-3 Hunde und bemerkten bei dem Einen oder Anderen, dass er doch lieber Einzelhund gewesen wäre.
Neuzugänge wurden entweder gemobbt oder adoptiert. Unsere Hütehündin versuchte die neuen Welpen zu vertreiben bzw. zu beißen oder zu erdrücken. Unsere Kaukasin Uschi adoptierte sie sofort.
Wie sehr Ihr das?
Karin
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- Assira
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05 Aug 2018 09:54 #3007
von Assira
Liebe Grüsse aus dem Seewinkel
Silvia mit Assira (Tornjak-Mix), Anjuschka (Barsoi) & Ashanti (Barsoi) unvergessen
Dieses Bild ist für Gäste verborgen.
Assira antwortete auf das Thema: Alter Hund vom Züchter?
Ich habe fast 20Jahre Maine Coon Katzen gezüchtet und in den ersten Jahren keine Verständnis für Züchter gehabt, die ihre "ausgedienten Zuchttiere" aussortierten. Ich hatte da Gefühl der Ausnutzung der Tiere. Mit den Jahren habe ich das differenzierter gesehen.
Ich habe selten aber doch erwachsene Tiere abgegeben, und zwar immer dann, wenn es zum Wohl der Katzen war. Dazu ein kleines Beispiel:
Ich hatte 1998 einen extrem herausragenden 7-er Wurf. Leider ist die Mutter an einer Darmeinstülpung auf dem OP-Tisch geblieben, als die Welpen gerade mal ein paar Wochen alt waren. Entgegen aller Vernunft wollte ich den kompletten Wurf behalten. Allerdings musste ich erkennen, dass zwei der Bande immer in der 2. Reihe standen. Beim Fressen, beim Schmusen und selbst beim Spielen reagierten sie verhaltener als die anderen. Ich hab das aber verdrängt.
Eines Tages wurde ich auf einer Ausstellung von einem jungen Pärchen angesprochen, ob ich vlt, auch erwachsene Tiere abgeben würde, und meine erste Antwort war nein. Das Gespräch war aber lang, informativ und freundlich, die beiden wollten u.a. auf die (ohnehin viel zu) kurze Katzenkinderzeit gerne verzichten, denn erwachsene Tiere machen auch nicht mehr so viel kaputt.....
Kurz und gut: ich hab sie zu mir eingeladen, um meine beiden "Unterdrückten" kennen zu lernen und die jungen Menschen im Umgang mit den Katzen zu beobachten. Nach einigen Besuchen waren wir uns einig, und ich hab die beiden Mädchen in ihr neues Zuhause gebracht. Wir blieben in regem Kontakt und nach 3 Jahren habe ich sie zum ersten Mal besucht. Ich wusste, dass sie dort Prinzessinnen sind, wenn die jungen Leute nicht da sind kümmern sich deren Eltern, die im Nebenhaus wohnen ..... ansonsten seien sie eher zurückhaltend Fremden gegenüber. Selbstverständlich hatten sie auch keinen Freigang.
Als ich zu Besuch kam räkelte sich der "Silberfisch" auf dem Kratzbaum wohlwollend, und machte keine Anstalten, den Raum zu verlassen. Gesteigertes Interesse an mir war aber auch nicht zu erkennen. Die rabenschwarze Schwester kam zu mir auf's Sofa und streckte mir die Pfote entgegen, um zwischen den Ballen gerubbelt zu werden. Die beiden erinnerten sich also definitiv an mich. Als ich mich verabschiedete zeigten sie mir aber, wo sie zu Hause - und die Nr.1 - sind. Sie haben nicht mehr nach mir geschaut. Sie waren dort angekommen und ich weiss, sie abzugeben war absolut richtig.
Ich habe aber auch noch eine 2.Geschichte:
Ich hatte ein kleines Katzenmädchen zu einer Familie als Zweitkatze nach Graz verkauft. Nach einer Woche wurde ich angerufen, es habe mit der Eingewöhnung nicht geklappt, das Tier müsse aus dem Haus. Also hab ich sie noch am selben Tag geholt. Ich war entsetzt, denn die kleine Maus war wie ausgewechselt. Aus einem Fröhlichen Kätzchen war ein traumatisiertes Wesen geworden. Daheim hat es jedoch nicht lange gedauert, und sie war wieder Teil der Gruppe. Nur zu mir verhielt sie sich etwas distanzierter.
Ein Jahr später hatte sich eine ältere Dame aus Linz in sie verliebt, und ich vertraute íhr die Katze an. Leider klappte auch das nicht, und ich musste sie nach 10 Tagen zurückholen. Nochmals 2 Jahre später gab's den 3.Versuch - meiner Cousine war eine Katze verstorben, und sie suchte eine ältere Gefährtin zu ihrer Hinterbliebenen. Sie kannte die Geschichte meiner Katze und wollte Geduld walten lassen. Was soll ich sahen: erfolglos ....
Jedes Mal, wenn ich diese Katze nach Hause geholt hab, ist sie durch's Haus stolziert, als wolle sie sagen: "Ätsch - ich bin wieder da". Einen weiteren Versuch gab es nicht. Diese Katze ist bis an ihr Lebensende bei mir geblieben. Wenngleich sie nicht besonders an mir hing, war sie doch stets in der Gruppe integriert und hatte dort ihre Freunde.
Ich habe mit dem Züchten aufgehört, als ich hierher gezogen bin. Ich kam mit 18 Katzen, wovon ja schon etliche kastriert waren. Die restlichen wurden dann auch noch kastriert, obwohl sie alle nicht ins Freie dürfen. 18 Katzen sind einfach sehr viel und jeder gerecht zu werden ist schwierig. Ich habe mir mit der Abgabe von erwachsenen Tieren immer schwer getan bzw. nicht immer die passenden Menschen gefunden. Selbst meine Welpen hatte ich niemals an "irgendwen" verkauft. Diese Sorgsamkeit liess die Anzahl der Tiere im Haushalt anwachsen. Und das wollte ich nun nicht mehr erhöhen.
Im Moment leben in meinem Seniorenklub noch 5 Tiere ..... die beiden ältesten sind knapp 18 Jahre alt.
Ich habe selten aber doch erwachsene Tiere abgegeben, und zwar immer dann, wenn es zum Wohl der Katzen war. Dazu ein kleines Beispiel:
Ich hatte 1998 einen extrem herausragenden 7-er Wurf. Leider ist die Mutter an einer Darmeinstülpung auf dem OP-Tisch geblieben, als die Welpen gerade mal ein paar Wochen alt waren. Entgegen aller Vernunft wollte ich den kompletten Wurf behalten. Allerdings musste ich erkennen, dass zwei der Bande immer in der 2. Reihe standen. Beim Fressen, beim Schmusen und selbst beim Spielen reagierten sie verhaltener als die anderen. Ich hab das aber verdrängt.
Eines Tages wurde ich auf einer Ausstellung von einem jungen Pärchen angesprochen, ob ich vlt, auch erwachsene Tiere abgeben würde, und meine erste Antwort war nein. Das Gespräch war aber lang, informativ und freundlich, die beiden wollten u.a. auf die (ohnehin viel zu) kurze Katzenkinderzeit gerne verzichten, denn erwachsene Tiere machen auch nicht mehr so viel kaputt.....
Kurz und gut: ich hab sie zu mir eingeladen, um meine beiden "Unterdrückten" kennen zu lernen und die jungen Menschen im Umgang mit den Katzen zu beobachten. Nach einigen Besuchen waren wir uns einig, und ich hab die beiden Mädchen in ihr neues Zuhause gebracht. Wir blieben in regem Kontakt und nach 3 Jahren habe ich sie zum ersten Mal besucht. Ich wusste, dass sie dort Prinzessinnen sind, wenn die jungen Leute nicht da sind kümmern sich deren Eltern, die im Nebenhaus wohnen ..... ansonsten seien sie eher zurückhaltend Fremden gegenüber. Selbstverständlich hatten sie auch keinen Freigang.
Als ich zu Besuch kam räkelte sich der "Silberfisch" auf dem Kratzbaum wohlwollend, und machte keine Anstalten, den Raum zu verlassen. Gesteigertes Interesse an mir war aber auch nicht zu erkennen. Die rabenschwarze Schwester kam zu mir auf's Sofa und streckte mir die Pfote entgegen, um zwischen den Ballen gerubbelt zu werden. Die beiden erinnerten sich also definitiv an mich. Als ich mich verabschiedete zeigten sie mir aber, wo sie zu Hause - und die Nr.1 - sind. Sie haben nicht mehr nach mir geschaut. Sie waren dort angekommen und ich weiss, sie abzugeben war absolut richtig.
Ich habe aber auch noch eine 2.Geschichte:
Ich hatte ein kleines Katzenmädchen zu einer Familie als Zweitkatze nach Graz verkauft. Nach einer Woche wurde ich angerufen, es habe mit der Eingewöhnung nicht geklappt, das Tier müsse aus dem Haus. Also hab ich sie noch am selben Tag geholt. Ich war entsetzt, denn die kleine Maus war wie ausgewechselt. Aus einem Fröhlichen Kätzchen war ein traumatisiertes Wesen geworden. Daheim hat es jedoch nicht lange gedauert, und sie war wieder Teil der Gruppe. Nur zu mir verhielt sie sich etwas distanzierter.
Ein Jahr später hatte sich eine ältere Dame aus Linz in sie verliebt, und ich vertraute íhr die Katze an. Leider klappte auch das nicht, und ich musste sie nach 10 Tagen zurückholen. Nochmals 2 Jahre später gab's den 3.Versuch - meiner Cousine war eine Katze verstorben, und sie suchte eine ältere Gefährtin zu ihrer Hinterbliebenen. Sie kannte die Geschichte meiner Katze und wollte Geduld walten lassen. Was soll ich sahen: erfolglos ....
Jedes Mal, wenn ich diese Katze nach Hause geholt hab, ist sie durch's Haus stolziert, als wolle sie sagen: "Ätsch - ich bin wieder da". Einen weiteren Versuch gab es nicht. Diese Katze ist bis an ihr Lebensende bei mir geblieben. Wenngleich sie nicht besonders an mir hing, war sie doch stets in der Gruppe integriert und hatte dort ihre Freunde.
Ich habe mit dem Züchten aufgehört, als ich hierher gezogen bin. Ich kam mit 18 Katzen, wovon ja schon etliche kastriert waren. Die restlichen wurden dann auch noch kastriert, obwohl sie alle nicht ins Freie dürfen. 18 Katzen sind einfach sehr viel und jeder gerecht zu werden ist schwierig. Ich habe mir mit der Abgabe von erwachsenen Tieren immer schwer getan bzw. nicht immer die passenden Menschen gefunden. Selbst meine Welpen hatte ich niemals an "irgendwen" verkauft. Diese Sorgsamkeit liess die Anzahl der Tiere im Haushalt anwachsen. Und das wollte ich nun nicht mehr erhöhen.
Im Moment leben in meinem Seniorenklub noch 5 Tiere ..... die beiden ältesten sind knapp 18 Jahre alt.
Liebe Grüsse aus dem Seewinkel
Silvia mit Assira (Tornjak-Mix), Anjuschka (Barsoi) & Ashanti (Barsoi) unvergessen
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- Karin
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05 Aug 2018 10:32 #3009
von Karin
Karin antwortete auf das Thema: Alter Hund vom Züchter?
Zu Assiras Beispiel habe ich auch etwas.
Früher gab es hier Deckstationen für Ostfr. Milchschafe. Dort konnten die Schafbesitzer mit ihren brünstigen Muttertieren zum Decken kommen. Ein Bock für kleinere Bestände lohnte sich nicht.
Wir hatten einen von uns gezogenen Bock der anschließend auf eine andere Deckstation kam. Nach 4 Wochen rief uns der Halter an, dass das Tier kaum fressen würde, aber des Schlimmste, er würde auch nicht decken.
Also beschloss unser Vereinsvorstand den Bock wieder abzuholen und bis zum Schlachten bei uns unterzustellen. Kaum war er wieder bei uns, stürzte er sich auf Heu und Kraftfutter, sprang dann über den Zaun und deckte ein brünstiges Schaf. Er durfte dann doch noch 2 Jahre bei uns bleiben.
Karin
Früher gab es hier Deckstationen für Ostfr. Milchschafe. Dort konnten die Schafbesitzer mit ihren brünstigen Muttertieren zum Decken kommen. Ein Bock für kleinere Bestände lohnte sich nicht.
Wir hatten einen von uns gezogenen Bock der anschließend auf eine andere Deckstation kam. Nach 4 Wochen rief uns der Halter an, dass das Tier kaum fressen würde, aber des Schlimmste, er würde auch nicht decken.
Also beschloss unser Vereinsvorstand den Bock wieder abzuholen und bis zum Schlachten bei uns unterzustellen. Kaum war er wieder bei uns, stürzte er sich auf Heu und Kraftfutter, sprang dann über den Zaun und deckte ein brünstiges Schaf. Er durfte dann doch noch 2 Jahre bei uns bleiben.
Karin
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